Denkmalgeschützte Fachwerkhäuser (und Bauwerke)
Heimatkundlicher Spaziergang von Alfred Leider am 04.September 2010
In der folgenden Tabelle sind alle Frömerner Baudenkmäler als Auszug aus der Fröndenberger Liste aufgeführt:

Erklärungen:
Reg.-Nr.: bezieht sich auf alle Fröndenberger Baudenkmäler
Lage: Frömern, innerörtlich und Außenbereich
Haustyp: Das Haarstranggebiet befindet sich fachwerkmäßig, bis etwa zum Ende des 18. Jahrhunderts, an der Nahtstelle zwischen dem fränkischen und niedersächsischen Fachwerkhaus. Danach gab es meist Fachwerkzweckbauten, Mischformen, die sich keiner der genannten Richtungen mehr sauber zuordnen lassen. Letzteres trifft auch auf die hier vorgestellten, denkmalgeschützten Frömerner Fachwerkhäuser zu.
Fränkisch: Wohnhaus und Stallungen mit Scheune befinden sich in unterschiedlichen Gebäudeteilen, häufig U-förmig angeordnet
Niedersächsisch: Wohnhaus, Stallungen und Scheune befinden sich gemeinsam unter einem Dach.
Lage der Denkmale im Luftbild von 1952

Frömern – denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Ortskern
Eintragung: 05.09.1986
Fröndenberger Baudenkmal Nr.ll; Frömern, Sybrechtplatz 5 (Landschulmeisterhaus)
– errichtet im Frühjahr / Sommer 1829 durch den Frömerner Lehrer Heinrich Koetter
– Balkeninschrift (bis ~ 1940 über dem heutigen Küchenfenster):
DURCH GOTTES GNAD UND GUTER FREUNDE SCHÖNE GABEN — WIR DIESES HAUS ERRICHTET HABEN. IM JAHRE 1829 DEN 1.. JUNI
HEINRICH KOKTTER, LEHRER ZU FRÖMERN UND WILHELMINE BRÜGGEMANN
Die Balkeninschrift wurde von Friedrich Hunke 1949 durch Nachreißen einer Inschrift auf einem bei Aufräumungsarbeiten gefundenen ausgebauten Balken, der stark angefault war, entdeckt.
– nach dem Tod Koetters bewohnt sein Schwiegersohn und Lehrernachfolger Wilhelm Schauwienold mit seiner Familie das Haus
– nach dem Tod der Schwester führt Henriette Cornelius, geb. Koetter dem Lehrer Schauwienold das Haus
– ab 1919 führt des verstorbenen Lehrers Schauwienolds Schwiegertochter Clara, geb. Cornelius das Haus
– ihr folgt der Lehrerenkel Wilhelm Schauwienold jun. ab 1941
– nach 1945 heiratet Friedrich Hunke die Witwe Schauwienolds und ist Hausherr
– die Erben Hunke verkaufen 1998 das Haus an Christian Stromann

Lehrer Schauwienold mit Familie vor seinem Haus
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Außenbereich
Eintragung: 15.06.1986
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 15; Frömern, Landwehr 5 (Neubauernhaus)
– errichtet 1843 durch Caspar Hüttenbrauck (Wohn- und Wirtschaftsgebäude)
– bis ca. 1945 landwirtschaftlich genutzt (zumindest bedingt)
– die Stelle selbst ist älter, eingerichtet mit Aufhebung der Landwehr (~ 1750)
– heutige Nutzung: Wohnhaus (Nebengebäude: Schuppen, Scheune)
Mittelding zwischen fränkischer und niedersächsischer Fachwerkbauweise.

Hüttenbrauck (Landwehr) – später Anna Kraie – es ist angespannt
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerkgebäude im Ortskern
Eintragung: 29.12.1986
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 20; Frömern, Bonekamp 2 (Ackerbürgerhaus)
- 1834 Errichtung des zweigeschossigen Fachwerkhaus mit Putzgefachen und holz-verkleideten Giebeldreiecken, Wirtschaftsteil und großem Tor in exponierter Lage.
- 1866 Inschrift im (ehemaligen) Torbalken:
KRIEG UND BRAND VERZEHRT
ARBEIT UND BETE SPÄT UND FRÜH
DASZ SICH DIE NOTH VOM BRAND VERZIEH
SPRICHT AM 24. NOV. 1866 WILHELM LOER UND ELISABETH KRÄHLIHG
EHELEUTE
- 1937 Dietrich Löer verschließt das Deelentor mit Fachwerk und baut den Wirtschaftsbereich als Wohnraum aus.
- Folge-Besitzer: Werner Löer
- 2009 Verkauf des Hauses
Begründung der Stadt Fröndenberg als untere Denkmalbehörde:
Zweigeschossiger Fachwerkbau, rote Putzgefache, Ecklage, Tor mit Fachwerk zugesetzt,
Giebeldreiecke verkleidet, Inschrift im Torbalken nicht lesbar.
Mittelding zwischen fränkischer und niedersächsischer Fachwerkbauweise.

Frömern, denkmalgeschütztes Bruchstein-Gebäude im Ortskern: Johanneskirche
Eintragung: 30.12.1986
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 31; Frömern, Sybrechtplatz 6 (Kirche)
um 1000 n. Chr. Errichtung einer Kirche in Vroneburen (Frömern)
12.Jahrh. Kirche (Langhaus, Turm) romanisch errichtet, Öffnungen rundbogig, Turmstumpf ca. 18 m hoch
13.Jahrh. Gotisches Westportal und Chor errichtet
Juni 1761 Siebenjähriger Krieg in Westfalen; Frömern und Kessebüren brennen;
an der Johanneskirche verbrennen Dach und Turmhelm,
die Glocken werden zerschlagen und die Alberti-Orgel schwer beschädigt,
weitere Feuerschäden: Pfarrhaus mit Bibliothek, Schulhaus, restliches Dorf
um 1766 Reparaturen an der Kirche, neue Turmspitze (ca. 28 m hoch mit Kreuz und Wetterhahn), „neues“ Schulhaus, neue Häuser im Dorf
1876/77 Das Langhaus ist baufällig, neues neoromanisches (breiteres) Langhaus (Entwurf: Reg. Bauinspektor Hartmann, Arnsberg),
Turmhalle jetzt durch eine Flügeltür vom Langhaus getrennt, Oberboden ca. 1 m über dem alten Fußboden,
neuer Altar, neuer Taufstein, das gotische Portal wird erneuert, die Winterlinden vor dem Westwerk werden gepflanzt
1964 Kupferblecheindeckung von Langhaus, Chor und Emporen-Treppentürmen.
Der Turmhelm der Johanneskirche wird neu verschiefert
1983/84 Verankerung der Außenwände des Langhauses
1987 Renovierung des gotischen Portals
2015 Der Turm der Johanneskirche muss auf Anweisung der Denkmalspflege neu verfugt werden,
Reparatur der Stützpfeiler des Turmstumpfs
2024 Nach Korrosion und Sturmschaden: Reparatur und Vergoldung des Wetterhahns, Erneuerung des Turmkreuzes,
Vergoldung des Turmknopfs mit Zeitkapsel, Erneuerung des Putzes im Turm, Arbeitsebenen im Turm werden ergänzt,
Ersatz der Turmkupfers durch Schieferplatten, Ertüchtigung von Turmbalken und –Knoten.

Kirche vor 1876 – Aufgenommen vom Baurat Hartmann

Altarraum Johanneskirche bis 1964
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Ortskern
Eingetragen: 30. 07. 1987
Fröndenberger Baudenkmal Nr.44; Frömem, Lindenhofstr. 13 (Hof ,,Op de Biecke“)
~1795 Hofstelle ,,Op de Biecke“ im Besitz der Familie Pante (Gottfried Hennerich Pante)
1910 Errichtung einer neuen größeren Scheune
1965 Verkauf der Hofstelle an Bernhard Hinz;
Aussiedelung der Landwirtschaft Pante zur neu errichteten Hofstelle auf dem Bonekamp
Begründung der Stadt Fröndenberg als untere Denkmalbehörde:
Zweigeschossiger Vierständerbau, Putzgefache, verbrettertes Giebeldreieck, Pfannen-abdeckung auf Satteldach.
„Mittelding“ zwischen fränkischer und niedersächsischer Fachwerkbauweise

Hof „Op de Biecke“ (am Bach) um 1935
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Ortskern
Eingetragen: 8.09.1987
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 60; Frömern, v. Steinen Str. 13
(Schmiede auf Kniepers Kotten)
1809 der Schmied Caspar Diederich Schröer aus Hemmerde heiratet auf Kniepers Kotten ein
1833 dessen Sehn Johann Caspar Dietrich Schröer übernahm nach dem Tod des Vaters Kotten und Schmiede
1840 nach dessen frühem Tod übernahm Johann Caspar Heinrich Kötter, Schmied aus Altendorf,
Ehemann der Knieper-Tochter Johanna-Sybilla das Anwesen
1869 Errichtung einer (neuen) Schmiede
~1875 gingen Ketten und Schmiede an den Sohn Wilhelm Heinrich Kötter,
der allerdings schon 1881 im Alter von 38 Jahren starb.
~1904 Bis zur Übernahme der Schmiede durch den Sohn Heinrich Kötter
hatte sich die Mutter mit bezahlten Angestellten beholfen
~I912 Das Schmiedegebäude in seiner heutigen Form und Größe entsteht
1932 Der Schwiegersohn Schmiedemeister Heinrich Klockenhoff aus Warmen übernahm die Schmiede
(einschließlich Gastwirtschaft, Postagentur und Kotten) und bewirtschaftete diese bis ~1958
2003 Renovierungsarbeiten
2005*2006 Umbau zum Wohnhaus
Begründung der Stadt Fröndenberg als untere Denkmalbehörde:
Fachwerkbau mit Backsteingefachen, Satteldach mit Pfannen gedeckt, Schmiedegebäude ist ein besonderes Beispiel
für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im Ortsteil Frömern.

Post, Gastwirtschaft und Schmiede Kötter – ca 1940
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Außenbereich
Eintragung: 6.05.1988
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 63; Frömern, Am Backenberg 1 (Wohnhaus, Bauernstelle)
errichtet 1778 durch die Bauern-Familie Niederstadt in Ostbüren
ca. 1880 in Ostbüren auf Abbruch von Friedrich Wilhelm Hohmann erworben
und 1881 auf dem Backenberg als Wohnhaus seiner Kötterstelle errichtet
heutige Nutzung: Wohnhaus und Stallgebäude des Landwirts Dieter Kleemann
„Mittelding“ zwischen fränkischer und niedersächsischer Fachwerkbauweise.

Hofstelle Hohmann / Kleemann um 1950
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Ortskern
Eingetragen: 06.05.1988
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 64; Frömern, Sybrechtplatz 4 Handwerkerhaus von1828
1860 Hausbesitzer; Friedrich Haeseler(Gastwirt, Kettenschmied)
~ 1862 Grundstücksteilung: Haus/Hausgrund => Heinrich Fälker (Kleidermacher) (Garten => Wilhelm Schauwienold)
~ 1900 Hausbesitzer: Heimann (Schuhmacher)
~ 1958 Das Haus wird mit Eternitplatten verkleidet, auch um Kriegsschäden, besonders an
der Nordwand zu verdecken. Hausbesitzer: Heinrich Püttmann (Eisenbahner)
1977 Hausbesitzer: Friedhelm u. Elfriede Katzmann (Straßenwärter, Verkäuferin)
2009 Hausbesitzer: Ute Vollmer, geb. Katzmann (Ergotherapeutin, + 2010)
Begründung der Stadt Fröndenberg als untere Denkmalbehörde:
keine besondere Begründung
(Fam. Katzmanns war zunächst gegen eine Unterschutzstellung;
erst ein ,,Überzeugungsgespräch“ mit H.Mutzka vom Stadtmarketing stimmte sie um)

Haus Katzmann am Sybrechtplatz
Frömern, denkmalgeschützte Fachwerk-Gebäude im Ortskern
Eingetragen: Februar 1989
Fröndenberger Baudenkmal Nr. 67; Frömern, Brückenstr. 2 (Bahnhofsgebäude)
1897 Errichtung des Bahnhofsgebäudes (Dienst- und Wohnräume) und der Nebenanlagen
1911 Herstellung eines Lampenputzerraumes (Petroleumlager)
1939 Anbau eines Stellwerksraumes mit Spannwerkskeller
1978 Bahnhof nicht mehr personell besetzt, die Räumlichkeiten (Wohnungen) vermietet.
1988 Erwerb und Renovierung des Bahnhofsgebäudes durch die Eheleute Schürmann
2009 Erwerb und Renovierung des Bahnhofsgebäudes durch die Eheleute Becker
Begründung der Stadt Fröndenberg als untere Denkmalbehörde: keine
Für weitere Details, siehe auch bitte auf die Webseite des Bahnhofs:
https://alter-bahnhof-froemern.de/

Bahnhof Planung Ostansicht 1899

Bahnhof Westansicht ca. 1935