Der Bismarckturm auf der Wilhelmshöhe 

  

Auf Anregung der deutschen Studentenschaft von 1898, kurz nach dem Tode von Fürst Otto von Bismarck (ehemaliger – Reichskanzler), sollten überall im Deutschen Reich zu seinen Ehren Bismarcksäulen errichtet werden. Der Aufruf der Studentenschaft lautete: „…überall auf den Bergen unserer Heimat an möglichst vielen geeigneten Stellen, einfache aber mächtige durch Eigenart wirksame Bismarcktürme zu errichten, von deren Spitze an den Bismarckgedenktagen mächtige Feuer, Flammen vaterländische Begeisterung weithin die Nacht durchleuchten sollten“. 

Zu diesem Zweck hatte sich in Unna 1899 ein Komitee gebildet, das aus eigenen Mitteln das Baugeld für das Denkmal aufbrachte. Die Gesamtkosten beliefen sich auf die für damalige Zeit stattliche Summe von 33 000 Mark. Da dies Geld nicht nur in Unna aufgebracht werden konnte, wurden in den umliegenden Ortschaften, die man von der Wilhelmshöhe aus sehen konnte, so genannte Zweigkomitees gebildet, die in ihren Orten ebenfalls Geldsummen für den Turmbau durchführten. 

Ein günstiger Bauplatz war bald mit der Friedrich-Wilhelms-Höhe in der Gemeinde Strickherdicke gefunden. Den Plan für den Bau lieferte der durch zahlreiche monumentale Denkmäler (z.B.. das Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica, das Deutsche Eck in Koblenz oder das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig) bekannt gewordene Professor Bruno Schmitz aus Charlottenburg.
 

Im August 1899 wurde mit dem Bau des Turmes begonnen. Für die Fundamente wurden die Steine der mittelalterlichen Stadtmauer am Hertinger Tor kostenlos von der Stadt Unna zur Verfügung gestellt. 

Im Juni erfolgte die Grundsteinlegung. Das Baumaterial wurde aus einem nahen Steinbruch in Frömern geholt. Nach einem Monat hatte der Turmbau eine Höhe von 10 m erreicht. 

Am 18. Oktober 1900 fand die feierliche Weihe der Bismarcksäule statt. Sämtliche Vereine der umliegenden Städte und Dörfer sowie die Schuljugend dieser Gemeinden waren dazu eingeladen. Im Anschluss an die Weihe und die feierliche Übergabe an die Stadt Unna wurde in der Flammenschale auf der Spitze des Turmes zum ersten Mal das Feuer entfacht, das weit über den Hellwegraum und das Sauerland zu sehen war. 

Dreimal im Jahr wurde in den folgenden Jahren das Feuer entfacht: an Bismarcks Geburtstag (1. April), am Sedantag (2. September) und am Reichsgründungstag (18. Januar). Nach dem Ende des Kaiserreiches 1918 wurde der Turm nur noch als Ausflugsziel und Aussichtspunkt genutzt.

Frömern, 27.04.1996
Johannes Grasse 

Die Geschichte zur erneuten Nutzbarmachung als Aussichtsplattform und weitere Dokumentation sind im Turm auf Tafeln und auf den Webseiten des Vereins bzw. des H. Jörg Bielefeld über alle Bismarcktürme zu finden:

https://www.bismarckturm-unna.de/

https://www.bismarcktuerme.net/unna-in-froendenberg