Die Landwehr und die Heide in Frömern.

Frömerns Landwehr und Heide findet man ganz im Westen der Gemarkung, siehe folgende Abbildung 1.

 

Die Königliche Landwehr

Den Namen „Königliche Landwehr“ findet man im Communikantenverzeichnis von 1766, das Pfarrer Franz Ernst von Steinen aufstellte, und im Urmesstischblatt aus dem Jahre 1839/40. Eine Landwehr war ein Schutzwall, oft ausgebildet als Doppelwall, der schwer zu durchdringen war. Beim Landwehrbau im 13. oder 14. Jahrhundert wurden in der Regel Erdmassen aus Gräben zu Wällen aufgeworfen. Die Wallkronen bepflanzte man dicht mit Hainbuchen und Eichen sowie anderen Gehölzen mit guter Stockausschlagfähigkeit ( Weißdorn, Schlehe, Hundsrose, Brombeere ). In Mannshöhe kappte man die Bäume und verflocht das Astwerk.

Hauptwege durch die Landwehren waren mit starken Schlagbäumen gesichert. Am heutigen Haus Bräer befand sich sicher so ein Schlagbaum, der im Jahre 1654 mit Peupingers Baum (von Steinen, Westphälische Geschichte) bezeichnet wurde.

Es werden Landwehren unterschieden, die Städte, Kirchspiele, Gerichtsbezirke und größere Territorien umschließen. Unsere Königliche Landwehr erstreckt sich über drei Gemarkungen: Strickherdicke, Frömern und Kessebüren. Der Name Königliche Landwehr sagt aus, dass der Landesherr, zunächst die Grafen von der Mark, später der Preußische König, Grundeigentümer des Landwehrstreifens waren.

Im 17. Jahrhundert wurden Landwehren insbesondere durch das Aufkommen der Feuerwaffen allmählich zwecklos. Sie wurden nach und nach teilweise rekultiviert und wieder Land- oder forstwirtschaftlich genutzt. Einige Landwehren wurden besiedelt, wie z. B. die Königliche Landwehr. Das muss um 1750 erfolgt sein. Pfarrer von Steinen führt für die Königliche Landwehr folgende Siedlerfamilien im Communikantenverzeichnis auf: Klimt, Loer, Schmidt, Kisewetter, Dot, Välker, Eckmann und Büscher.

Heute sind vom Wallsystem der Landwehr nur noch ganz geringe Höhenunterschiede an einigen Stellen im Gelände erkennbar.

Die Heide

Eine Heide ist die von allen „Dorfgenossen“ gemeinsam genutzte Weidefläche. Die Vegetation bestand aus Gras- und Kräuterwuchs sowie Buschwerk. In Frömern gab es nur eine Heidefläche. Diese Fläche wurde in einem behördlichen Verfahren um 1800 an die Weideberechtigten aufgeteilt, um eine Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge zu erzielen.

Abb . 3

Abbildung 3 zeigt die aufgeteilte Heide im Jahre 1828, dem Entstehungsjahr des Urkatasters. Die Namen der jeweiligen Eigentümer kann man über die Ziffern den Flächen zuordnen: 1=Schulte Nieden, 2=Möller, 3=Köster, 4=Klemp, 5=Hundelt, 6=Knieper, 7= Pante, ,. 8=Rüggen, 9=Werth, 10=Staby, 11-Schulte auf der Höhe, 12=Linhof, 13=Lueg, 14=Haumann, 15=Schule und Küsterei, 16= Pastorat, 17=Haus Frömern, 18=Fülbecks Kotten (Eigentümer von 17 und 18 war Schulte Kessebüren), 19=Vogt, 20=Schulte Oben, 21=Brinkmann, 22=Brauckmann, 23=Knieper, 24=Bräer.

Heimatverein Frömern, 1997, Johannes Grasse